Erinnerung an den Mauerbau 1961 und den Fall der Mauer 1989

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Heute vor sechzig Jahren begann der Bau der Berliner Mauer und damit die vierzig Jahre andauernde Trennung der Deutschen in Ost und West. Wie kein anderes Bauwerk steht die Berliner Mauer als Symbol für die innerdeutsche Grenze und all die mit ihr verbundenen Tragödien. Um gebührend an den Beginn des Mauerbaues und die darauffolgenden Ereignisse während ihres vierzigjährigen Bestehens zu erinnern, tragen heute alle staatlichen Dienstgebäude und die Einrichtungen der Körperschaften des öffentlichen Rechts Trauerbeflaggung. Auch die Einrichtungen BRK Kreisverbandes Bayreuth haben sich dieser Zeichensetzung zur Erinnerung angeschlossen.

Um aber nicht in diesen schweren Erinnerungen zu verharren, möchten wir auch an die Überwindung der „Mauer“ und die Zeit der Wende im Jahr 1989 erinnern. Die damals für jeden unfassbare Öffnung der deutsch-deutschen Grenze brachte bereits nach kurzer Zeit eine Flut von reisenden DDR-Bürgerinnen und -Bürgern nach Oberfranken. Aufgabe des Roten Kreuzes und seiner Helferinnen und Helfer in Bayreuth war es damals, die Menschen mit dem nötigsten zu versorgen und die Einrichtung von Notunterkünften für die Besucher aus Ostdeutschland zu unterstützen.

Als ehrenamtlicher Helfer des Roten Kreuzes damals in diesen Schicksalstagen 1989 mit im Einsatz war – der im Juli 2021 zu seiner zweiten Amtszeit gewählte Vorstand des BRK Kreisverbandes Bayreuth – Peter Maisel.

Peter Maisel erinnert sich noch gut an die aufregenden Stunden und Tage vor nun bereits 22 Jahren. Wie so viele sah er damals am 9. November 1989 die Übertragung der Bekanntgabe der Neuregelung der Reisefreiheit der DDR-Bürger durch den Sprecher des Politbüros der SED Günter Schabowski im Fernsehen. Bereits eine dreiviertel Stunde später wurde er als Führer vom Dienst von der Leitstelle alarmiert und zum Rotkreuzheim in Bayreuth gerufen. Dort waren 3 Trabbis (Trabbi, kurz für Trabant: ein für die DDR typisches Kleinwagenmodell) mit Besuchern aus der DDR eingetroffen, die nicht nur ihr Begrüßungsgeld abholen wollten, sondern auch eine Unterkunft benötigten. Beim Eintreffen von Peter Maisel am Rotkreuzheim, hatte sich mittlerweile bereits ein regelrechter Stau aus fünfzig bis sechzig Trabanten vom Rotkreuzheim bis zur Rotmainhalle gebildet. Kurzerhand rief er Walter Wild an, den damaligen Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth und ebenfalls damaliger Vorstand des BRK Kreisverbandes Bayreuth, um neben dem großen Saal im Rotkreuzheim weitere Unterbringungsmöglichkeiten für die Besucher zu finden. Auf dem kleinen, aber schnell Dienstweg konnte so die Turnhalle des Bayreuther Stadtbades (in dem im Moment auch das Impfzentrum untergebracht ist) als weitere Unterkunft bereitgestellt werden.

Der Zustrom der Besucher aus der DDR sollte ab dem 09. November 1989 noch Monate lang andauern und die Helferinnen und Helfer des Roten Kreuzes in Bayreuth im Betreuungseinsatz fordern. Unter anderem organisierten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer neben den Unterkünften, auch jeden Samstag die Zubereitung und Ausgabe von Eintöpfen mit Feldküchen auf dem Bayreuther Luitpoldplatz an die Besucher aus der DDR.

„Wir alle waren damals überrascht, über die sich überschlagenden unfassbaren Ereignisse. Dennoch war die Stimmung bei Helfenden und Besuchern entspannt, sogar euphorisch. Die Versorgung und Betreuung der großen Zahl an Besuchern konnte nur dank des beispiellosen Engagements unserer Ehrenamtlichen und aufgrund des erfolgreichen Zusammenwirkens des Roten Kreuzes mit der Stadt Bayreuth und der Bayreuther Polizei geleistet werden,“ erinnert sich Peter Maisel.