Auf ein stolzes Jubiläum darf die BRK-Bereitschaft Fichtelberg/Neubau in diesem Jahr zurückblicken: Vor genau 100 Jahren, am 31. Oktober 1925, wurde sie als dritte Sanitätskolonne im Landkreis nach den Kolonnen in Bad Berneck und Bischofsgrün gegründet.
Am 31. Oktober feierten die Fichtelberger Rotkreuz-Kameradinnen und -Kameraden dieses besondere Jubiläum gemeinsam mit Mitgliedern, Freunden, Vertretern aus Politik und Gesellschaft sowie Ehrengästen aus dem Bayerischen Roten Kreuz. In festlichem Rahmen wurde auf ein Jahrhundert ehrenamtlichen Engagements, gelebter Hilfsbereitschaft und Gemeinschaftssinn zurückgeblickt.
Ein Jahrhundert voller Einsatzbereitschaft – Rückblick auf die Chronik
In seiner Festrede würdigte Bereitschaftsleiter Josef Markhof das Engagement und die Verbundenheit seiner Mannschaft: „Was für ein beeindruckendes Jubiläum – ein ganzes Jahrhundert im Dienst am Menschen. Seit der Gründung 1925 gab es hier Menschen, die bereit waren, ihre Zeit, Kraft und ihr Herzblut einzusetzen, um anderen in Not zu helfen. Generationen von Helferinnen und Helfern haben mit ihrem Einsatz gezeigt, was Menschlichkeit bedeutet: füreinander da zu sein, wenn es darauf ankommt.“
Markhof erinnerte an die Gründung auf Initiative des damaligen Ortsarztes Dr. Helldörfer, um insbesondere Waldarbeiter, Beschäftigte in Steinbrüchen und Bergstollen sowie Wintersportler schnell medizinisch zu versorgen. Besonders hervorgehoben wurde das Engagement von Helmut Bodenschatz, Kolonnenführer von 1965 bis 1979. Unter seiner Leitung entstanden das Jugendrotkreuz (1973), die Frauenbereitschaft (1980) und das Kolonnenheim; er initiierte außerdem die Vision einer hauptamtlichen Rettungswache, die 1995 realisiert wurde.
Markhof hob außerdem das anhaltende Engagement der Bereitschaft in vielfältigen Aufgabenbereichen hervor – von Sanitätsdiensten und Katastrophenschutz über die Erste-Hilfe-Ausbildung und Blutspendeaktionen bis hin zu sozialen Diensten und der Betreuung älterer Menschen. Zu den besonderen Einsätzen der vergangenen Jahre zählten das Elbehochwasser 2002, die Durchführung von Corona-Schnelltests in den Jahren 2021 bis 2023, der Transport Geflüchteter aus der Ukraine im Jahr 2022 sowie der Großbrand in Fichtelberg 2025.
Aufgaben und Herausforderungen heute
Die Aufgaben der BRK-Bereitschaft Fichtelberg haben sich über die Jahre gewandelt – der Grundgedanke blieb derselbe: Hilfe für Menschen in Not.
Heute stehen die Ehrenamtlichen vor neuen Herausforderungen, berichtete Markhof: Der gesellschaftliche Wandel, steigende berufliche Belastungen und zunehmende Bürokratie erschweren die Gewinnung und Bindung ehrenamtlicher Helfer. Was früher selbstverständlich war – die regelmäßige Teilnahme junger Mitglieder an Ausbildung, Übungen und gemeinsamen Aktivitäten – ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Der demografische Wandel lässt die Mitgliederbasis schrumpfen und älter werden.
„Die BRK-Bereitschaft Fichtelberg/Neubau hat über ein Jahrhundert hinweg gezeigt, was Engagement, Zusammenhalt und Menschlichkeit bedeuten. Wir blicken mit Stolz auf unsere Tradition und sind gleichzeitig motiviert, auch in Zukunft für unsere Gemeinschaft da zu sein,“ schloss Markhof seine Festrede.
Würdigung durch Politik und Verband
Die hervorragende Entwicklung der BRK-Bereitschaft lobte auch Martin Schöffel, MdL und Staatssekretär, und hob das überragende Engagement der Fichtelberger Rot-Kreuzler und ihrer Familien hervor.
Dankbar und Stolz über den engagierten Einsatz der Ehrenamtlichen zeigte sich auch Stephan Unglaub, Vertreter des Landrates Florian Wiedemann: Die Inbetriebnahme der Rettungswache sei ein Meilenstein für die Versorgung der Bevölkerung und Gäste im Fichtelgebirge gewesen. Der Landkreis werde auch weiterhin die BRK-Bereitschaft Fichtelberg/Neubau (und alle anderen Rettungs- und Hilfsorganisationen) im Landkreis im Rahmen seiner Möglichkeit unterstützen, so Unglaub weiter.
Anlässlich des Jubiläums überreichte der Bürgermeister der Gemeinde Fichtelberg, Sebastian Voit, einen Glasteller und würdigte die Bereitschaft als „ein Jahrhundert voller Engagement, Einsatzbereitschaft und Menschlichkeit“, für das sich Generationen von Ehrenamtlichen eingesetzt haben – „oft still, aber stets zuverlässig und mit Herz“. Voit hob die wichtige Rolle der Bereitschaft im Gemeindeleben hervor: durch ihre Präsenz bei Veranstaltungen, ihre Unterstützung der Bevölkerung und die enge Verbindung zu den Menschen vor Ort.
Besondere Freude über das Jubiläum drückte auch Peter Herzing Vorsitzender des BRK-Kreisverbandes Bayreuth, aus, die lange Zeit die Entwicklung der Bereitschaft begleitet hat. Er dankte allen, die sich in der Kolonne oder Bereitschaft engagiert und diese mitgestaltet haben. Zudem überreichte er im Namen des Kreisverbandes 1.000 Euro an die Bereitschaft.
Auch Mischa Nietfeld, stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter, würdigte die Bereitschaft als festen Bestandteil des Kreisverbandes seit 1925 und hob den starken Zusammenhalt hervor: von der Jugendarbeit über die Erste-Hilfe-Ausbildung bis zum Helfer-vor-Ort-Dienst. Besonders während der Corona-Pandemie habe die Bereitschaft gezeigt, dass Rotkreuzarbeit weit mehr sei als Blaulichteinsätze. „In all den Jahrzehnten ist eines nie verändert: das große ehrenamtliche Engagement für Bevölkerung – darauf kann man wirklich stolz sein,“ so Nietfeld.
Meilensteine der Rotkreuzarbeit – Frühdefibrillation
Zum Abschluss wandte sich Dr. Peter Fülle, Hausarzt aus Warmensteinach und Urgestein des Roten Kreuzes im Fichtelgebirge, an die Gäste. Er erinnerte daran, dass der entscheidende Impuls zur Einführung der Frühdefibrillation durch Rettungsdienstpersonal vor rund 30 Jahren aus den Reihen der Fichtelberger Rotkreuzler kam. Dank ihres Engagements gehörte der BRK-Kreisverband Bayreuth zu den ersten in Bayern, die diese lebensrettende Maßnahme einführten – zuvor ausschließlich Notärzten vorbehalten.
Ein Blick in die Zukunft
Die Feierlichkeiten zeigten eindrucksvoll: Die BRK-Bereitschaft Fichtelberg/Neubau ist nicht nur ein zentraler Bestandteil der Rettungs- und Hilfsorganisationen im Landkreis, sondern auch ein Herzstück der Gemeinde. Mit Stolz auf die vergangenen 100 Jahre blickt die Bereitschaft in die Zukunft, um weiterhin Hilfe, Solidarität und Menschlichkeit zu leben.
Ehrungen verdienter, langjähriger Kameradinnen und Kameraden
Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der BRK-Bereitschaft Fichtelberg/Neubau wurden langjährige Mitglieder für ihr außergewöhnliches Engagement und ihre Treue geehrt. Die Auszeichnungen überreichten Staatsekretär Schöffel, BRK-Kreisvorsitzender Herzing sowie der stellvertretende Kreisbereitschaftsleiter Nietfeld.
Für 20 Jahre engagierten Dienst im Bayerischen Roten Kreuz wurden Bianca Braun-Trä und Jasmin Braun geehrt.
Markus Braun erhielt die Auszeichnung für 35 Jahre treue Mitarbeit.
Bereits 45 Jahre sind Beate Kascha und Rosemarie Pickert für das BRK im Einsatz.
Eine besondere Ehrung wurde Stefan Müllinger zuteil: Er wurde nicht nur für 50 Jahre treuen Dienst im BRK ausgezeichnet, sondern erhielt zusätzlich die Ehrennadel des Deutschen Roten Kreuzes für ein halbes Jahrhundert Engagement im DRK.























































