Im Juli verwandelte sich der RettCampus – das notfallmedizinische Trainingsgelände der Berufsfachschule für Notfallsanitäter in Bayreuth – in eine praxisnahe Lernumgebung für junge Ersthelfer. Rund 60 Schulsanitäterinnen und Schulsanitäter aus Stadt und Landkreis Bayreuth nutzten den Aktionstag, um unter realistischen Bedingungen zu üben, wie sie im Schulalltag bei medizinischen Notfällen helfen können.
Organisiert wurde die Veranstaltung vom BRK-Kreisverband Bayreuth unter der Leitung von Klaus Roder, dem Koordinator für den Schulsanitätsdienst. Unterstützt wurde er von neun ehrenamtlichen Dozentinnen und Dozenten, die den Schülerinnen und Schülern zwischen 14:00 und 17:00 Uhr praxisnahes Wissen und wertvolle Handlungssicherheit vermittelten.
Zirkeltraining mit echtem Praxisbezug
In einem abwechslungsreichen Zirkeltraining durchliefen die Teilnehmenden sechs Stationen mit realitätsnahen Szenarien. Geübt wurden Maßnahmen, die im Notfall Leben retten können – darunter das Freimachen der Atemwege, das Anlegen von Druckverbänden, die stabile Seitenlage sowie die Herz-Lungen-Wiederbelebung inklusive Einsatz eines Defibrillators.
Auch das richtige Verhalten bei Hyperventilation und die Ruhigstellung verletzter Gliedmaßen standen auf dem Trainingsplan. Ziel war es, einfache, aber effektive Handgriffe zu festigen – Maßnahmen, die jeder Schulsanitäterin im Ernstfall anwenden kann.
Erste Hilfe als Türöffner für die Zukunft
Für viele Jugendliche ist der Schulsanitätsdienst nicht nur eine Verantwortung, sondern auch eine Chance zur beruflichen Orientierung. So berichtet Paul (15) von der Bayreuther Johann-Kepler-Realschule, der bereits seit zwei Jahren aktiv im Einsatz ist, von einer Notfallsituation, bei der er einen Mitschüler mit Hyperventilation versorgen konnte.
Auch Tim vom Richard-Wagner-Gymnasium in Bayreuth hat bereits mehrere Verletzungen im Schulalltag versorgt. Durch seine Erfahrungen im Schulsanitätsdienst sieht er seinen Wunsch bestätigt, später einmal Notfallsanitäter zu werden.
Inklusion – nicht nur gedacht, sondern gelebt
Ein besonderes Zeichen setzte die Teilnahme der Dr. Kurt Blaser Schule, einem Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Die Schulsanitäterinnen und -sanitäter der Schule waren aktiv ins Training eingebunden und bewiesen eindrucksvoll, dass Inklusion nicht nur ein Konzept ist, sondern gelebte Realität sein kann.
Der Aktionstag wurde so auch zu einem sichtbaren Beispiel für gelebte und erlebte Inklusion: gemeinsames Lernen, gemeinsames Handeln – mit gegenseitigem Respekt und auf Augenhöhe.
Starkes Engagement für mehr Sicherheit an Schulen
Der BRK-Kreisverband Bayreuth engagiert sich seit vielen Jahren gemeinsam mit ehrenamtlichen Fachkräften für den Auf- und Ausbau des Schulsanitätsdienstes an den Schulen in der Region. Ziel ist es, junge Menschen auf medizinische Notfälle im Schulalltag vorzubereiten und sie für soziales Engagement zu begeistern.
Der jährliche Aktionstag Schulsanitätsdienst ist dabei ein zentrales Element. Er fördert nicht nur Teamgeist, Fachwissen und Selbstbewusstsein, sondern stärkt auch nachhaltig die Sicherheitskultur an Schulen.