Wanderausstellung Familienretter112

KATASTROPHENFALL

RICHTIG HANDELN – KRISENVORSORGE GEHT JEDEN AN!

Liebe Besucherinnen und Besucher der Ausstellung Familienretter112,

als führende Hilfsorganisation in Stadt und Landkreis Bayreuth sind die Krisen- und Katastrophenprävention seit langem Schwerpunkte der Arbeit des BRK-Kreisverbandes Bayreuth. Verstärkt wird dies durch das aktuelle Zeitgeschehen: Ob Naturkatastrophen, Pandemien, Blackouts und internationale Krisen – sie alle haben eine eingeschränkte öffentliche Daseinsvorsorge zur Folge. Oder einfacher ausgedrückt: die gewohnte Lebens-Normalität der Bevölkerung geht bei diesen Großschadenslagen erstmal verloren. Mobilität, (medizinische) Versorgung und Kommunikation können – auch über einen längeren Zeitraum – beeinträchtigt werden.
Trotz der weit entwickelten Strukturen des professionellen Bevölkerungsschutzes kann die öffentliche Hand bei ausgedehnten und länger andauernden Großschadenslagen nicht Jedem im gewohnten Maße helfen. Als BRK-Kreisverband Bayreuth setzen wir uns daher für den Ausbau der Selbsthilfefähigkeiten in der Bevölkerung ein und haben darauf basierend diese Ausstellung und die Initiative Familienretter112 als Einstiegsseminar zur persönlichen Notfallvorsorge konzipiert. Mehr dazu lesen und erfahren Sie im Folgenden.

Wir wünschen Ihnen einen interessanten und aufschlussreichen Besuch unserer Ausstellung.

Ihr Bayerisches Rotes Kreuz – Kreisverband Bayreuth

Familienretter 112 
Hintergründe
zur Ausstellung

Die öffentliche Hand kann bei ausgedehnten und länger andauernden Großschadenslagen nicht Jedem im gewohnten Maße helfen. Bei der Katastrophenprävention ist daher auch Jeder selbst gefragt. Dabei geht es in erster Linie darum, vorausschauend ein persönliches Schutzziel zu definieren und die eigene Selbsthilfefähigkeit zu stärken, also Vorbereitungen zu treffen, um sich selbst, der Familie oder auch Nachbarn im Notfall helfen zu können. All dies ist auch unter dem Fachbegriff der Steigerung der Resilienz oder Selbsthilfefähigkeit bekannt.

Aufklärungsarbeit dazu hat in Deutschland in der Vergangenheit der Bundesverband für den Selbstschutz KdöR (kurz: BVS) geleistet, welcher 1997 aufgelöst wurde. Dadurch entstand eine große Lücke in diesem Bereich: Die Selbsthilfefähigkeit und Nachbarschaftshilfe, die die Grundlage der Selbsthilfebasis unserer Bevölkerung ist, sind meist nur noch rudimentär oder gar nicht mehr vorhanden.

BIld zeigt Pyramide mit den Vereantwortlichkeiten und Zuständigkeiten im Katastrophenfall.
Quelle: Herbert Saurugg - Nicht-komerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen

Ein persönliches Schutzziel
oder Vorsorgevorsatz – was ist das genau?

Das oberste Ziel muss es daher sein, das Bewusstsein der Bevölkerung für die persönliche Krisenvorsorge zu steigern. Dies beinhaltet nicht nur die praktische Befähigung der Bevölkerung, sondern auch die bereits beschriebene notwendige Eigenverantwortung. Hilfestellung kann dabei die persönliche Beantwortung folgender Fragen geben:

+ Wie bereite ich mich auf außergewöhnliche Notlagen vor: Wie sieht mein persönliches Schutzziel für mich und meine Schutzbefohlenen (Kinder, Senioren und Pflegebedürftige) im häuslichen Umfeld aus? Wie rüste ich mich für den Katastrophenfall? Was sollte ich dafür vorbereitet haben?
+ Wie reagiere ich grundsätzlich in außergewöhnlichen Notlagen – Selbst- und Nachbarschaftshilfe/Fremdhilfe? Welche Wege gibt es, um an Informationen zu gelangen?
+ Familienretter sind auch Betriebsretter: Wie sehen die Schutzziele im Betrieb aus? Wie kann am Arbeitsplatz vorgesorgt werden?

Wie sieht mein persönliches Schutzziel aus?

Beispiel für eine Schutzzieldefinition zum Thema „Blackout“ einer Familie mit zwei Kindern (5 und 9 Jahre alt) mit pflegebedürftigen Großeltern:

Die Familie soll im Fall eines flächendeckenden Stromausfalls (Blackout):
+ für 10 Tage mit Nahrung, Wasser, Gütern des täglichen Bedarfs und Strom versorgt sein
+ sich regelmäßig über die öffentliche Hilfe informieren und
+ mit weiteren Angehörigen kommunizieren können.
+ Das unmittelbare Wohnumfeld soll beheizt und der familieneigene PKW mindestens 500 km bewegt werden können

Dies erreicht die Familie durch:
+ Absprachen mit zuverlässigen Nachbarn (Arbeitsteilung)
+ Trinkwasserbevorratung, Wasserfilter und Kanister
+ Haltbare Grundnahrungsmittel
+ Stromunabhängige Kochstellen zur Anwendung im Freien (z.B. Grill) samt Betriebsstoffen (Gas/Holzkohle)
+ Notstromaggregat mit Einspeisung ins Haus für Holzheizung, Batteriepaket mit Solarpanel, Batterien unterschiedlicher Größe
+ Diesel- und Benzinbevorratung für Notstrom und PKW
+ Ausreichend Taschenlampen und Kerzen, Notlichter
+ CB-Funk, PMR, Freenet-Funk Batterie-Radio, Hausapotheke, Regelmedikation und Hygieneartikel für 4 Wochen